Johannes-Rau-Stipendienprogramm 2022

Beim Johannes-Rau-Stipendienprogramm 2022 begegneten sich 40 Jugendliche aus Israel und Deutschland und nahmen gemeinsam an einem Seminar in Berlin teil.  Wer ist unpünktlicher – Deutsche oder Israelis?  Schmeckt der Kaffee in Deutschland oder Israel besser? Dies sind nur einige der Fragen, die bei uns aufkamen, als wir am  Johannes-Rau-Stipendienprogramm teilgenommen haben.   

Unsere Schule hatte das immense Glück, ausgewählt worden zu sein, um am Johannes-Rau-Stipendienprogramm 2022 teilzunehmen. 
Dabei schreibt der PAD (Pädagogische Austauschdienst), in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt, jährlich das Johannes-Rau-Programm aus. Das Stipendienprogramm richtet sich an israelische und deutsche Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren. Es soll den israelischen Jugendlichen ermöglichen, ihr Deutschlandbild zu aktualisieren und persönliche Kontakte zu Schülerinnen und Schülern in Deutschland aufzubauen. Die finanziellen Mittel für die Stipendien stellt das Auswärtige Amt bereit. Das Programm geht zurück auf eine Initiative des früheren Bundespräsidenten Johannes Rau. In einer Rede vor dem israelischen Parlament während eines Staatsbesuchs im Jahr 2000 hatte dieser betont, wie wichtig es sei, „dass sich die jungen Menschen unserer beiden Länder kennenlernen, sich gemeinsam mit der Vergangenheit auseinandersetzen und gemeinsam Zukunft suchen.“

Auf der Grundlage eines Aufsatzwettbewerbes und eines persönlichen Gespräches mit Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Botschaft in Tel Aviv werden 20 Schülerinnen und Schüler ausgewählt und zu einem 13-tägigen Herbstprogramm nach Deutschland eingeladen. Die Schüler und Schülerinnen aus Deutschland mussten sich ebenfalls mit einem Aufsatzwettbewerb qualifizieren, um in das Programm aufgenommen zu werden.  

Die 20 Gastgeber wurden mithilfe eines Seminars in Köln im Juni darauf vorbereitet, ihre Gastschüler zu empfangen.  Bevor die Stipendiatinnen und Stipendiaten nach Deutschland kamen, wurden Gastfamilien für sie ausgewählt. Dabei wussten wir bei unserem Seminar in Köln noch nicht, wer unsere Gastschüler sein würden. Diese Information bekamen wir erst drei Monate, bevor sie zu uns gekommen sind. Die Entscheidung, wer zu wem passt, war Fingerspitzenarbeit und erforderte etwas Glück. Jonas und ich hatten sehr viel Glück, denn unsere Austauschschüler und wir passten sehr gut zusammen. 

Anfang Oktober war es dann so weit. Die Gastschüler wurden für knapp eine Woche in verschiedenen Städten der Bundesrepublik verteilt. Unter anderem fanden auch zwei Austauschschüler ihren Weg nach Altenburg und verbrachten mit uns eine Woche, in der sie unsere Schule besuchten und das alltägliche Leben in Deutschland kennenlernten. Dazu muss man sagen, dass sich die Struktur des Alltags der Israelis und das Schulsystem nicht viel von unseren unterscheiden.    
Anschließend ging es gemeinsam mit den deutschen Gastgeschwistern zu einem sechstägigen Seminar nach Berlin.
In Berlin standen neben Besuchen im Auswärtigen Amt, im Bundestag und im Bundespräsidialamt verschiedene Workshops und Ausflüge auf dem Programm. In einem Podcast-Workshop beschäftigten wir uns in deutsch-israelischen Gruppen mit kulturellen Unterschieden, unseren Zukunftsplänen oder der Geschichte unserer Familien. Ein Highlight am letzten Abend war der Besuch eines Basketballspiels von Alba Berlin. Im Anschluss ermöglichte der Verein, der im Jugendbereich ebenfalls den deutsch-israelischen Austausch fördert, ein Meet & Greet mit den beiden israelischen Nationalspielern Tamir Blatt und Yovel Zoosman.

Leni-Sophie Schöneich und Jonas Raubold