Gedanken zum Wochenende von Birgit Kriesche

Seid wachsam, steht im Glauben, seid mutig und seid stark! 1. Korinther 16,13 Das ist das Schuljahresmotto für das neue Schuljahr am Christlichen Spalatin-Gymnasium. Die jetzigen 11. Klässler haben es sich im vergangenen Schuljahr im Religionsunterricht herausgesucht. Das ist mittlerweile Tradition geworden.

Zum ersten Schultag hat unser Schulpfarrer Felix Kalder die Schulgemeinschaft mit einer Andacht zum Bibelspruch inspiriert:

Vier Begriffe: Wachsamkeit, Glaube, Mut und Stärke. Was ist das Wichtigste davon? Denken Sie mal kurz für sich nach! Wer denkt, dass Wachsamkeit am wichtigsten ist? Wer denkt, dass Glaube am wichtigsten ist? Wer denkt, dass Mut am wichtigsten ist? Wer denkt, dass Stärke das Wichtigste ist?

Das Schuljahresmotto sagt uns nicht, was wir machen sollen. Für Chemie lernen, oder lieber ins Freibad gehen. Was die beste Strategie ist, um in Mathe auf eine Zwei zu kommen.

Das Schuljahresmotto ist keine Bedienungsanleitung für das Schuljahr. Das Schuljahresmotto sagt uns, mit welcher Haltung wir in dieses Schuljahr gehen sollen. Es sagt uns nicht wo´s lang geht, sondern wie wir gehen sollen.

Als erstes: Seid wachsam! Das heißt aufmerksam sein für das, was uns begegnet. Mit offenen Augen durchs Schulhaus gehen, mitkriegen wie es den anderen geht, vielleicht mal nachfragen, wenn jemand traurig aussieht. Aufpassen, wie wir miteinander reden, welche Worte anderen guttun und womit wir andere verletzen. Darauf achten, dass keiner ausgegrenzt wird, dass alle zu Wort kommen. Das alles gehört zur Wachsamkeit.

Als zweites: Steht im Glauben! Vertraut darauf, dass Gott in diesem Schuljahr mit seinem Segen dabei ist.
Er gibt uns die Kraft für die Aufgaben, die vor uns liegen. Er geht an unserer Seite und stärkt uns den Rücken.
Er glaubt an uns, weil er weiß, was in uns steckt. Gott hat Freude an uns, auch wenn uns andere doof finden und sogar dann, wenn wir uns selbst nicht mögen. Wenn wir im Glauben leben, ist unsere Welt nach oben offen
und hat einen weiten Horizont. Dass wir das nicht vergessen, darum feiern wir am Anfang einen Gottesdienst, und zum Schulfest und zu Weihnachten und zu Ostern und am Ende vom Schuljahr. Am Anfang und am Ende und mittendrin steht der Segen.

Als drittes: Seid mutig! Traut euch was zu und versteckt euch nicht! Sagt eure Meinung, auch wenn ihr denkt, dass andere sie blöd finden. Geht dazwischen, wenn jemand gemobbt wird. Fragt nach, wenn ihr etwas nicht versteht.
Auch dazu gehört nämlich Mut. Eigentlich geht es beim Mut immer darum, etwas Unbequemes zu tun. Aber ohne Mut bleibt alles beim Alten. Nur wer mutig ist, kann etwas verändern.

Und dann als viertes: Die Stärke! Das ist vielleicht der schwierigste Begriff. Es ist nämlich gar nicht so klar, was Stärke eigentlich bedeutet. Heißt stark sein, den Ton anzugeben, immer recht zu haben und sich gegen die anderen durchzusetzen? Oder heißt Stärke zu diskutieren, auch mal nachzugeben und Kompromisse zu schließen? Könnte es vielleicht sogar besonders stark sein, wenn man die eigenen Schwächen zeigt? Wenn man dazu steht, wie man ist, ohne den anderen etwas vorzuspielen? Vielleicht ist ja das eine gute Richtschnur: Dass wir nicht fragen, wer von uns der Stärkste ist, sondern was uns als Schulgemeinschaft stark macht.

Das Schuljahresmotto ist nämlich sowieso kein Motto für einen allein, sondern eine Aufgabe für uns alle zusammen.

Wir müssen nicht allein wachsam, gläubig, mutig und stark sein. Wir sind eine Lerngemeinschaft, die das gemeinsam übt und die sich gegenseitig dabei hilft. Gott ist mit seinem Segen dabei und gibt uns die Kraft nicht nur zum Lernen, sondern auch zum Leben.

Vielleicht probieren Sie das in Ihrem Alltag aus. Denn diese Richtschnur für die Schule hat ausreichend Potential für unsere Gesellschaft. Bleiben Sie behütet!

Birgit Kriesche